Über die Radsaison 2020 müssen keine großen Worte mehr gemacht werden. Sie war wie keine andere zuvor, und wird hoffentlich in absehbarer Zeit keine Nachahmer finden. Während einerseits das Radfahren einen außergewöhnlichen Boom erlebte, waren andererseits dem Vereinsleben und dem organisierten Sport enge Grenzen gesetzt. Alle großen Radsportveranstaltungen ausgefallen oder verschoben, Gruppenfahrverbot bis Anfang Juni, der Gedanke der Gemeinschaft musste, wie in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens, durch Abstandhalten und Verzicht auf gewohnte Geselligkeit ausgedrückt werden. Das MTB-Rennen der RSG Würzburg? – Konnte nicht stattfinden. Die RTF „Franken-Tour“? Musste abgesagt werden. Der Wunsch nach wenigstens einer gemeinsamen Veranstaltung als Verein in diesem Sommer wuchs mit jedem neuen Strich im Terminkalender. Trotzdem war klar: Die RSG Würzburg wird kein Risiko eingehen, und erst wieder Gelegenheiten zur Geselligkeit anbieten, wenn das Pandemiegeschehen es ohne Bedenken zulässt.

 

Am Samstag, den 8. August 2020, war es nun endlich so weit. Ein Team aus Organisator*innen und Helfer*innen um die Vorstandschaft und die beiden langjährigen Organisatoren der 300-Km-Tour Andreas Mayer und Harald Scheller hatte die Gunst der niedrigen Infektionszahlen genutzt, und kurzentschlossen eine neue vereinsinterne Veranstaltung kreiert. Den Charity-Charakter übernahmen sie dabei von der 300-Km-Tour: Statt eine Startgebühr zu zahlen, spenden die Teilnehmer*innen für einen guten Zweck. Die Verpflegung stellt der Verein zusammen mit seinen Unterstützern, und legt traditionell auch auf die gesammelte Summe noch ordentlich etwas drauf. Knapp 60 Radler*innen waren trotz absehbar höchstsommerlicher Temperaturen dabei. So standen am Ende eine rundum gelungene Tour, die nach Wiederholung im nächsten Jahr verlangt – und ein prall gefülltes Spendenschwein.

 

Perfektes Streckenkonzept

Treffpunkt war um 08:00 Uhr an der Talavera, von dort ging es in drei Gruppen mit gestaffeltem Leistungsniveau auf verschiedene Strecken. In der ersten Gruppe sollten vor allem Einsteiger*innen die Gelegenheit bekommen, sich an ihre erste Tour 100+ zu wagen: Stattliche 134 Km standen am Schluss auf dem Tacho. Selbstverständlich war aber auch sonst jeder willkommen, der bei moderatem Tempo und unter der auf sicheres Fahren und Gruppendynamik fokussierten Leitung der 3. Vorsitzenden Mareike Herrmann ein paar schöne Stunden auf dem Rad verbringen wollte. Für alle anderen bestand die Entscheidung darin, ob sie viel und schnell (150 Km mit Volker Zink) oder noch mehr und noch schneller fahren wollten (200 Km mit Harald Scheller). Auf diese Weise war für jeden Geschmack und Bedarf etwas Passendes dabei.

Das Besondere an der Streckenführung bestand aber darin, dass sich die Gruppen an zwei Knotenpunkten wieder treffen sollten. Dort wartete das vierte Team: Ausgerüstet mit Kühlwagen, Schirmen, Tischen und reichlich Getränken der Ochsenfurter Privatbrauerei Kauzen Bräu sorgten Andreas Mayer und Sarah Finke mit einem mobilen Verpflegungsstand für die corona-gerecht kontaktlos ausgegebene Erfrischung.

 

Erster Stopp bei Zweirad Weißenseel in Volkach

Der Zeitplan ging perfekt auf. Im Abstand von nur wenigen Minuten kamen die Gruppen auf dem Hof des Fahrrad-Fachgeschäfts Zweirad Weißenseel an. Außer der Verpflegung bot diese erste Pause Gelegenheit zum Fototermin mit Lisa und Max Weissenseel, den Juniorchefs des familiengeführten Betriebs, der seit 2019 einer der Trikotsponsoren der RSG Würzburg ist. Ein großes Dankeschön an dieser Stelle an die Weißenseels für ihre Unterstützung des Vereins und für den herzlichen Empfang am Veranstaltungstag!

Die Temperaturen stiegen unerbittlich. Schon beim Aufbruch in Volkach war es so heiß, dass es für hängende Zungen und Schweißbäche nicht einmal der sportlichen Betätigung bedurft hätte. Trotzdem gingen die unerschrockenen Radler*innen wieder auf die Strecken. Wie gut, dass der nächste Stopp direkt an der Quelle der Erfrischung stattfinden konnte. Bereits 2018 war es Startpunkt für die RTF, auch in diesem Jahr wären wir wieder von dort aus in den Ochsenfurter Gau und ins Taubertal aufgebrochen: Das Betriebsgelände der Kauzen Bräu in Ochsenfurt. Als Getränkesponsor für diverse Vereinsveranstaltungen ist die Privatbrauerei ein unverzichtbarer und äußerst großzügiger Partner, wie vor allem an einem Tag wie diesem deutlich wird. Von den gut 300 Litern gestifteter Getränke blieb nicht viel übrig. Als kleine Aufmerksamkeit am Rande war aber auch der extra nach draußen gelegte Wasseranschluss sehr beliebt, der so manchen Kopf gekühlt und so manches Gesicht von Salzkrusten befreit hat. So konnten leere Energiespeicher noch einmal aufgefüllt und die Betriebstemperatur etwas gesenkt werden, um auch die letzte Etappe bis zum Abschlusshock im Biergarten der Gaststätte Jahnwiese des TG Heidingsfeld zu bewältigen.

Ohne Engagement und Initiative ist Vereinsleben weder zu besonderen noch zu gewöhnlichen Zeiten möglich. Ein herzliches Dankeschön deshalb an die Organisator*innen und Helfer*innen, neben den bereits genannten vor allem Jürgen Köhler (Ausfeilen der Strecken) und Uwe Meuren (Mittelsmann zur Kauzen Bräu und tatkräftiger Unterstützer der Logistik). Vor allem aber auch ein großes Dankeschön und Kompliment an alle, die mit dem Rad dabei waren und das Spendenschwein fleißig gefüttert haben. Ihr habt, jeder auf seinem Leistungslevel, Großartiges geschafft, und insgesamt 673 Euro gespendet, die der Verein zu rund 1200 Euro aufstocken wird. Näheres zur Verwendung und Übergabe der Spenden wird in Kürze hier zu lesen sein! (Text: Sarah Finke, Bilder: Andreas Mayer u.a.)


Weihnachtsfeier 2.0: Feuerwandern im dunklen Januar

 

Erstmalig hat sich die RSG im ausklingenden Jahr 2019 zu entschlossen, die Vorweihnachtszeit nicht mit einer weiteren Weihnachtsfeier anzufüllen. Zum einen gibt es ja die breit angenommene MTB-Weihnachtstour. Andererseits bot der Januar 2020 eine schöne Alternative: das Feuerwandern.

 

Treffpunkt war am späten Nachmittag des Samstag, 25. Januar 2020 am ehemaligen Lokal Weiße Mühle in Estenfeld. Von dort ging es in einem gemeinsamen Spaziergang über die Felder etwa 25 Spazierer, darunter einige Kids und Kinderwagen, folgten der Einladung. Knappe 45 Minuten später empfing die Wanderer ein Lagerfeuer mit Punsch, Glühwein und Keksen am Wasserspielplatz in Estenfeld. Die einkehrende Dunkelheit und der Januarnebel boten den würdigen Rahmen, um das wärmende Feuer recht in Szene zu setzen. Als entspannte Alternative zu einer Weihnachtsfeier hat dieses Feuerwandern wahrlich getaugt.

 

Ein Dank für die schöne Veranstaltung gilt Michael Stark für die Bereitstellung und Betreuung des Feuers. Gleichermaßen gilt ein Dank der Gemeinde Estenfeld für die schnelle und unbürokratische Hilfe in Sachen Nutzungserlaubnis der Feuerstelle am Wasserspielplatz.

 

Man darf gespannt sein, ob sich das Feuerwandern auch im kommenden Jahr halten kann. Das wäre schön! Text & Foto Janina Seyler

  

 

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